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Schlaf, Schlafstörungen, Wechseljahre


Schlaf ist das Fundament unserer Gesundheit - generell, und besonders für Frauen 35+

Derweil schlafen etwa zwei Drittel der Menschen in den Industrienationen wesentlich weniger als die durchschnittlich empfohlenen acht Stunden pro Nacht. Oder sind lange im Bett, schlafen zwar, aber qualitativ schlecht. Dafür gibt es mit Sicherheit multiple Ursachen, auf die ich an anderer Stelle näher eingehe.
Die Folgen von Schlafmangel sind erwiesenermaßen tiefgreifend und weitreichend. Hier nur ein paar kurze Stichpunkte: Schlafmangel führt zu Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2, begünstigt die Entwicklung von Demenz, und verursacht systemische chronische Entzündungsprozesse – um nur wenige zu nennen. Alles in allem führt zu wenig Schlaf zu einer mangelnden Entgiftung, einer verminderten Regenerationsfähigkeit, erhöht die Entzündungsbereitschaft des Körpers und hat weitere tiefgreifende Folgen.

Die Krux ist, dass wir uns schon nach kurzer Zeit an den Zustand verminderter Leistungsfähigkeit und emotionaler Kompetenz gewöhnen, und obwohl wir quasi „zombiemäßig“ unterwegs sind, empfinden wir das als normal.

Schlaf hat vor allem die Funktion eine wichtige Regenerationsquelle für Geist und Körper zu sein. Schon Arthur Schopenhauer beschrieb dies anschaulich indem er sagte „Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr ist.“


Gut Schlafen im Wechsel
Urheber: © fizkes/123rf.com

Ein gesunder und erholsamer Schlaf ist also von großer Bedeutung. Im Schlaf ist der Körper aktiv, wenn auch anders als tagsüber. Es lohnt sich enorm, sich mit dem eigenen Schlaf zu befassen, denn ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend

Zum Thema Schlafmangel - Symptome, Folgen und Abhilfe habe ich hier einige interessante Infos zusammengestellt.


In diesem Artikel geht es speziell um


Schlafstörungen in den Wechseljahren/bei Frauen 35+


Ursachen von Schlafstörungen


Ursachen Schlafstörungen generell


Im Grunde kann man sagen, dass Schlafstörungen meist ein überaktiver Sympathikus zugrunde liegt. D.h. der Teil unseres autonomen Nervensystems, der Action will und macht, überwiegt massiv jenen, der Entspannung und Ruhe bringt. Das genauer aufzudröseln führt hier jetzt aber zu weit. Fakt ist, dass unser Lebensstil, sowie die in den letzten Jahren stetig zunehmende Belastung mit Sorgen und Ängsten dazu beiträgt, dass wir immer weniger Raum für Ruhe und Regenration finden.

Unglücklicherweise führt Schlafmangel wiederum zur starken Erhöhung des Sympathikotonus, was bei empfindlichen Menschen Schlafstörungen weiter verschärft. Die Stresshormone (etwa Adrenalin und Noradrenalin sowie Cortisol) werden vermehrt ausgeschüttet, und das führt zu einer Erhöhung der Körperkerntemperatur und des Pulsschlags. Das ist deswegen ungünstig, weil für unseren Körper ein Absenken der Körpertemperatur ein wichtiges Signal ist für den Schlafzustand


Ursachen Schlafstörungen in den Wechseljahren/bei Frauen 35+


In meiner Praxis klagen Frauen vor allem in der Prämenopause, den Wechseljahren/der Perimenopause und der Menopause vermehrt über Schlafstörungen. Das hat häufig zu tun mit den sich in dieser Zeit besonders verändernden Hormonspiegeln.


Veränderungen der Sexualhormone

In den Wechseljahren treten Schlafstörungen häufig auf. Einige Frauen können nicht einschlafen, andere schlafen nicht durch oder schlafen gar nicht. Rund die Hälfte aller Frauen klagen über zu wenig Schlaf oder schlechten Schlaf in der Zeit der Wechseljahre. Die Hormone insbesondere Östrogene und Progesteron schwanken in dieser Zeit ungewöhnlich stark.

Im Durchschnitt treten die ersten Anzeichen der Wechseljahre im Alter zwischen 45 und 47 Jahren auf. Dennoch nimmt schon in den Jahren davor die Hormonproduktion stetig ab, und auch jüngere Frauen können verschiedene im Zusammenhang mit schwankenden Hormonen stehende Symptome bei sich beobachten.

Schauen wir uns zunächst einen regelrechten weiblichen Zyklus an: Der erste Tag ist der erste Tag der Blutung/ der Menstruation. Mit diesem Tag beginnt ein neuer Zyklus.
Während das Endometrium/die Gebärmutterschleimhaut in der Zeit der Blutung noch abgebaut und abgestoßen wird, reift in den Eierstöcken bereits ein neuer Follikel heran. Innerhalb der ersten 14 Tage des Zyklus er zu seiner maximalen Größe heran, und mit dem Wachstum steigt die Konzentration eines bestimmten Östrogens (Östradiol). Die vermehrte Ausschüttung dieses Hormons signalisiert dem Gehirn, dass der Eisprung stattfindet. Dadurch wird die Freisetzung von großen Mengen des sogenannten luteinisierenden Hormons verursacht, und das löst den Eisprung aus. Der Follikel fällt in sich zusammen und wird zum sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum), der das Gelbkörperhormon Progesteron produziert. Zusammen mit den Östrogenen sorgt Progesteron dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Der Gelbkörper bleibt ca. 14 Tage erhalten und wird zurückgebildet, wenn keine Einnistung eintritt. Das ist das Signal für den Beginn der Menstruation.


In den Wechseljahren neigt sich die Reserve an Eizellen dem Ende, und nach und nach stellen die Eierstöcke ihre Funktion ein. Somit sinkt auch die Konzentration und Produktion der weiblichen Sexualhormone. Dieser Hormonabfall beginnt zunächst mit einem Absinken des Progesteronspiegel, was dazu führt, dass der Eisprung immer häufiger ausbleibt, und unregelmäßige Zyklen zur Folge hat. Gleichzeitig aber bleibt die Konzentration an Östrogenen relativ hoch was unangenehme Symptome verursachen kann, wie sie viele auch im Zusammenhang mit PMS kennen.

Da Progesteron neben vielfältigen anderen Wirkungen auch nervenschützend, angstlösend, beruhigend und schlafverbessernd wirkt, zeigen sich bei einem Absinken häufig auch entsprechende Symptome. Die Fähigkeit sich zu entspannen, abzuschalten und Stress zu tolerieren nimmt ab, was sich rückgekoppelt negativ auf den Schlaf auswirkt (Relative Östrogendominanz).

Im Laufe der Zeit sinkt dann auch die Konzentration der Östrogene, was zu vielen weiteren Beschwerden im ganzen Körper führen kann. Die bekanntesten sind Hitzewallungen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, trockene Haut und Schleimhaut, Osteoporose.

Östrogene wirken sich vor allen Dingen auch auf die Libido und die Stimmungslage aus.

Wenn die Östrogenproduktion sinkt, nimmt auch ihre vitalisierende und stimmungsaufhellende Wirkung ab. Das heißt, dass es öfter vorkommen kann, dass die Stimmung nicht gut ist oder von einem Moment auf den anderen kippt. Das wiederum kann auch den Schlaf, das Ein- oder Durchschlafen stören.

Progesteron entspannt Nerven und Psyche, löst Ängste und fördert den Schlaf. Wenn nur noch wenig Progesteron produziert wird fehlt diese Wirkung, und damit geht die Fähigkeit sich zu entspannen, abzuschalten und Stress zu tolerieren auch phasenweise nach unten, was sich rückgekoppelt wiederum negativ auf den Schlaf auswirken kann.

Der Körper drosselt mit zunehmendem Alter nicht nur die Produktion von Östrogenen und Progesteron sondern auch die das Schlafhormon Melatonin - auch bei Männern. Melatonin reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und ist außerdem ein starkes Antioxidans das heißt es hilft freie Radikale abzufangen und deren negative Auswirkungen in Schach zu halten. Melatonin wird hauptsächlich aus Serotonin gebildet.

Soweit, so bekannt.


Veränderungen der Schilddrüsenhormone

Oft nicht auf dem Schirm: Beschwerden ab Mitte 40, auch Schlafstörungen, können zu tun haben mit der Schilddrüse. Denn Schilddrüsenerkrankungen bzw. Störungen werden durch die Hormonumstellung im Wechsel begünstigt.

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion ähneln denen der Wechseljahre, und auch denen einer Östrogendominanz.

Probleme mit der Schilddrüse treten häufig um den Wechsel auf, und am meisten verbreitet sind Schilddrüsenunterfunktionen. Da sich die Symptome ähneln, werden diese häufig verwechselt, und oft nicht adäquat diagnostiziert und behandelt. Typisch, und in beiden Fällen vorhanden sind beispielsweise trockene Schleimhäute, eine trockene Haut und dünnes Haar. Aber eben auch Schlafstörungen.

Seltener, aber durchaus möglich kann auch eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegen. Auch hier ähneln die Symptome denen der Wechseljahre; v.a. Hitzewallungen, Herzrasen und Schlaflosigkeit können ebenso auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen. Etwa ein Viertel aller Frauen hat während der Wechseljahre Probleme mit der Schilddrüse.

Die Östrogenspiegel können die Höhe des Schilddrüsenhormonspiegels beeinflussen, das ist durch wissenschaftliche Studien belegt. Und auch, dass eine Schilddrüsenunterfunktion die Symptome der Wechseljahre verstärken kann, ist gezeigt worden. Die Höhe der Östrogenkonzentration beeinflusst die Funktion der Schilddrüse und kann diese stören. Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion nicht richtig erkannt, und fälschlicherweise mit einer Hormontherapie/Östrogenen behandelt wird, kann der Tanz der Hormone gehörig außer Takt geraten, etwa, indem sich eine Östrogendominanz verstärkt, und die Symptome schlimmer statt besser werden. Daher ist essentiell, die Ursachen der Symptome immer genau zu betrachten, und die Schilddrüsenwerte mit zu bestimmen. Wenn eine Schilddrüsenfunktionsstörung erkannt und korrekt behandelt wird, verbessern sich in der Regel auch schnell die Symptome - sowohl der Schilddrüsenstörung, als auch der Wechseljahre. Darunter auch die Schlafstörungen.

Im Schlaf geschehen verschiedene Prozesse. Unter anderem stellt der Schlaf nach aktuellem Stand der Wissenschaft eine Verarbeitung von Informationen dar. Insbesondere im Traumschlaf der sogenannten REM-Phase verbrauchen wir bei dieser Verarbeitung teilweise mehr Energie als sonst. Im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion kann ein Energiemangel entstehen, der die Nervenzellen betrifft, und diese bei der Verarbeitung von Informationen stört/blockiert, was sich vornehmlich in Durchschlafstörungen äußern kann.

Eine Schilddrüsenüberfunktion kurbelt das ganze System an, und führt zu Symptomen wie leichte Erregbarkeit und innere Unruhe, Hitzeintoleranz oder Schweißausbrüchen, und ebenfalls Schlafstörungen.


Unruhe Schlafstörungen Wechseljahre
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Was tun bei Schlafstörungen in den Wechseljahren?

Wenn Du an Schlafstörungen leidest, macht aufgrund der oben aufgeführten Fakten sicher Sinn, bestimmte Laborwerte, darunter den Hormonstatus zu prüfen, und Dich therapeutisch unterstützen zu lassen.

Parallel gibt es einiges, was Du für Dich herausfinden und ausprobieren kannst. Wenn es zu wiederkehrenden Schlafstörungen oder anderen Beschwerden im Verlauf der Nacht kommt, lohnt sich beispielsweise ein Blick auf die Organuhr der TCM (traditionellen chinesischen Medizin). Sie stellt einen Bezug zum zugehörigen Organfunktionskreis dar und zeigt, welcher Funktionskreis wann seine höchste bzw. niedrigste Energie hat. In der Nacht sind von 21 Uhr bis 23 Uhr der Funktionskreis des dreifachen Erwärmer aktiv , die Gallenblase (23 Uhr bis 1 Uhr), die Leber (1 Uhr bis 3 Uhr), die Lunge (3 Uhr bis 5 Uhr) und der Dickdarm (von 5 Uhr bis 7 Uhr).

Im Zusammenhang mit hormonellen Themen hat sich als besonders hilfreich erwiesen vor 22 Uhr ins Bett zu gehen, denn der Funktionskreis des dreifachen Erwärmer ist verbunden mit dem vegetativen Nervensystem, das besonders in Mitleidenschaft gezogen ist, wenn wir viel Stress haben, und wenig Ruhe und Ausgleich finden. Körperfunktionen wie Blutdruck und Puls sinken ab 21 Uhr. Es ist eine ideale Zeit zum Entspannen und Kraftsammeln.

Sehr interessant im Zusammenhang mit der Organuhr ist der jeweils genau gegenüberliegende Funktionskreis, hier Milz/Pankreas. Wenn wir viel grübeln und uns Sorgen machen, und schlecht zur Ruhe kommen und einschlafen, dann schwächt das die Lebensenergie, was sich tagsüber auch im Verlangen nach Süßem äußern kann.

Viele meiner Patientinnen wachen zwischen 1 und 3 Uhr nachts auf. Dies ist die Zeit in der die Leber auf Hochtouren entgiftet. Ein übermäßiger Gebrauch von Genussgiften wie Nikotin und Alkohol, aber auch Stress und Ärger führen zu Durchschlafstörungen und Erwachen um diese Zeit. Nach meiner Erfahrung können insbesondere auch Patientinnen in der Leberzeit erwachen, die unter dysbiotischen Beschwerden und damit einhergehenden Entgiftungsstörungen leiden. Das kann man auch damit erklären, dass die Leber in der Zeit der höchsten Entgiftung besonders viel Energie braucht; es sind viele Stoffwechsel- und Entgiftungsprozesse aktiv, und ein Energiemangel bzw. eine Schwäche oder Überlastung der Leber führen dann zum Aufwachen.

Bei nächtlichem Erwachen um die Leberzeit, aber auch ganz generell empfehle ich am Abend gerne leichte Speisen, die gut verdaulich sind, und komplexe Kohlehydrate und ein wenig Fett enthalten. Um Leber und Darm zu entlasten könnte auch hilfreich sein, abends auf eiweißhaltige Nahrungsmittel zu verzichten, und das evtl. mit essentiellen Aminosäuren auszugleichen.

Daneben gibt es viele generelle Tipps und Tricks, die Dich dabei unterstützen können, endlich wieder besser zu schlafen. Welche das sind habe ich auf meiner „Checkliste für (D)einen traumhaften Schlaf“ zusammengefasst.

Diese kannst Du Dir ganz einfach hier downloaden

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Hilfreiche Pflanzenkraft bei Schlafstörungen in den Wechseljahren

Sehr hilfreich bei Schlafstörungen in den Wechseljahren kann Hopfen sein. Er hat eine milde und beruhigende Wirkung, und ist sehr hilfreich bei Beschwerden wie innerer Unruhe und Anspannung, allerdings nur, wenn diese nicht im Zusammenhang mit der Schilddrüse stehen.


Hopfen Hilfe bei Schlafstörungen Wechseljahre
Urheber: © cooperr007/123rf.com

Ergänzend zu Hopfen ist auch die Silberkerze oder Cimicifuga eine bekannte und empfehlenswerte Pflanze bei Wechseljahresbeschwerden, die mit Schlafstörungen einhergehen. So konnte in einer Studie gezeigt werden, dass Hitzewallungen, Schweißausbrüche und hiermit verbundene Schlafstörungen, depressive Verstimmungen u.a. sich deutlich verbesserten durch die Einnahme der Silberkerzenwurzel.

Allgemein kann man zur Unterstützung eines gutes Schlafes auch weitere Pflanzen wie bspw. Baldrian, Passionsblume und Lavendel probieren.



Disclaimer: die genannten Mittel und Empfehlungen dienen der Information, und stellen keine therapeutische Empfehlung dar. Ich rate von der Eigenanwendung ab, und verweise an den/die TherapeutIn Deines Vertrauens.



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