Die KPU ist eine seit 1958 bekannte und mittlerweile auch gut erforschte Form einer Mitochondrienstörung. KPU steht für Kryptopyrrolurie.
Die HPU (Hämopyrrollaktamurie) ist eine ähnliche Störung, die Diagnostik und auch die Therapie sind bei beiden Formen ähnlich.
Eine Pyrrolurie kann ererbt oder erworben sein, sprich primär oder sekundär. Das zu unterscheiden ist nicht immer eindeutig möglich. Deshalb verwenden einige Labore mittlerweile den Begriff Pyrrolurie.
Alle drei Bezeichnungen, also HPU, KPU und Pyrrolurie werden hier folglich auch mehr oder weniger synonym verwendet, einfach, weil die Effekte im Grunde gleich sind.
Was es ansonsten zu diesen Störungen zu erfahren gibt, erfährst du im Folgenden.
Die Symptome einer HPU/KPU sind vielfältig und haben eine große Bandbreite. Dabei kommt es, vor allem bei Stress jeglicher Form, zu einem erhöhten, unbemerkten Verlust von wichtigen Vitalstoffen über den Urin. Das Mikronährstoffdefizit ist dabei in der Regel ein kombiniertes: Vitamin B6, Mangan und Zink, oftmals auch essenzielles Chrom fehlen.
Beiden Formen liegt ein defekter Hämstoffwechsels an der Inneren Mitochondrienmembran zu Grunde, und sie haben wie oben erwähnt sehr viel zu tun mit dem Thema „Stress“.
Ein/e PatientIn mit der Neigung zu HPU/KPU kann ein Leben lang ohne Symptomatik sein, sofern das Stressniveau niedrig bleibt. Das erklärt auch, warum bei Vielen die ersten Symptome erst im vierten oder fünften Lebensjahrzehnt auftreten.
"Stress" muss in dem Zusammenhang allerdings sehr weit aufgefasst werden. Gemeint ist jegliche Form von Schwierigkeiten des Körpers, adäquat mit inneren und äußeren Stressfaktoren umzugehen. Also neben psychischen Stressoren spielen auch körperliche Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel Ernährungsfehler, Entgleisungen im Säure Basen Haushalt, Darmstörungen, Unfälle, Infektionen, toxische Metalle und so weiter.
Stress ist ein Thema, dass heute allgegenwärtig ist. Stress kann emotional, geistig oder psychisch bedingt sein. Egal wie, Stress ist etwas, das eine körperliche Reaktion zufolge hat , auch wenn der Auslöser „nur“ ein emotionaler Konflikt ist. Denn Stress muss stofflich „entgiftet“ werden. Das bedeutet, dass Stress genauso wie eine Erkältung, ein Unfall oder eine Operation den Körper durch biochemische Folgen belastet, und mitunter sogar richtig krank macht. Vor allem, wenn der Stress chronisch ist.
Stress ist im Labor mit verschiedenen Parametern messbar, darunter mit einem stark positiven HPU-/KPU- beziehungsweise Pyrrol-Test.
Dass das messbar ist, bestätigt im Prinzip des Eingangs gesagte, nämlich, dass jedweder Stress die körperliche Biochemie beeinflusst und Spuren hinterlässt, die sich meist als "Verbrauchsantwort" zeigen. Manche Menschen reagieren angeboren bzw. genetisch bedingt auf Stress in besonderem Maße, mit heftigen Reaktionen des Stoffwechsels. Andere werden erst im Laufe des Lebens (durch Traumata, Unfälle, Umweltbelastungen, Infektionen und andere mehr) stresssensibel.
In jedem Fall bedeutet dieser Stress, dass Stoffe im Körper verbraucht werden. Diesen Verbrauch muss man sich leisten können, besonders, wenn der Stress dauerhaft ist. Das kann nicht jede/r gleich.
Die Folge: ein mehr oder weniger ausgeprägter Nährstoffmangel.
Denn genauso wie beim Sport oder bei der Verdauung verbraucht der Körper im Rahmen einer Stressantwort viele Nährstoffe. Wenn Belastungen dauerhaft sind, kann er ab einem bestimmten Zeitpunkt diesen Bedarf allein mit gesunder Nahrung nicht mehr ausgleichen.
Dann fühlt sich der/die Betroffene energielos oder kränklich, ohne dass objektiv nachweisbare organische Erkrankungen vorliegen.
Das beeinträchtigte Wohlbefinden hat zu tun mit einer Funktionsstörung, die darauf zurückzuführen ist, dass der Körper während oder nach Stress nicht genügend biochemische Kapazität hat, um sich „aufzuräumen“. Das ist auch der stoffliche Hintergrund einer so genannten Hochsensibilität, die genetisch oder erworben sein kann.
An dieser Stelle ein großes Danke an Dr. Orfanos-Boeckel (siehe Quellenangaben unten), bei der ich den Begriff "stressassoziiertes Nährstoffverlustsyndrom" erstmals gelesen, und die in diesem Abschnitt wiedergegebenen Erläuterungen gefunden habe. Genauso erlebe ich es, und hätte es besser nicht ausdrücken können.
Im Grunde entsteht durch die Pyrrolstörung eine verminderte Stoffwechselleistung, was körperliche, geistige und psychische Erschöpfung und Müdigkeit zur Folge haben kann. Es entstehen außerdem giftige Stoffwechselzwischenprodukte , die zu psychischen und neurologischen Symptomen führen können.
HPU/KPU ist also eine Störung des Stoffwechsels - keine Erkrankung - bei der die Herstellung von Häm gestört ist.
Häm ist unter anderem Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten mit dem roten Blutfarbstoff „Hämoglobin“).
Häm spielt aber auch eine wichtige Rolle bei der Entgiftung in der Leber (Bestandteil von Cytochrom P450),
bei der ATP Synthese in den Mitochondrien, unseren Zellkraftwerken (Bestandteil von Cytochrom C),
sowie beim Aufbau von Muskelgewebe (Bestandteil von Myoglobin).
Die Folgen der gestörten Häm-Bildung sind folglich eine verminderte Sauerstoffversorgung im Körper, eine verminderte Energiegewinnung in den Zellen, verminderte Muskelkraft, und eine verminderte Entgiftungskapazität für Schwermetalle, Umweltschadstoffe und Stoffwechselprodukte.
Durch die gestörte Häm-Synthese fallen außerdem Substanzen im Körper an, die neurotoxisch sind, d.h. giftig für das Gehirn und des Nervengewebe. Dadurch können psychische und neurologische Symptome und Erkrankungen entstehen.
Diese giftigen Häm-Zwischenprodukte kann der Körper nur ausscheiden, nachdem er sie an Zink, aktives B6 und Mangan bindet. Dadurch gehen wichtige Mikronährstoffe verloren, was zu vielfältigen Symptomen, Beschwerden und Folgeerkrankungen führen kann. Denn die genannten Mikronährstoffe werden in zig oder gar hunderten von Stoffwechselwegen benötigt.
Fehlen Sie, kommt es naturgemäß zu Beeinträchtigungen
Der hohe Verlust an Mikronährstoffen kann über die Nahrung nicht ausgeglichen werden.
Das Wissen um diese Stoffwechselstörung ist noch immer kaum verbreitet, obwohl die HPU/KPU häufig ist. Man schätzt, dass etwa 10 % der Bevölkerung von Pyrrolstörungen betroffen sind (Frauen und Männer im Verhältnis 9:1).
Sie kann genetisch bedingt oder auch erworben sein; letzteres durch zum Beispiel Schwermetallvergiftung, Traumata der Halswirbelsäule oder Infektion Erkrankungen.
Häufig bleibt die Stoffwechselstörung lange symptomlos oder die Beeinträchtigungen sind so gering, dass sie nicht wahrgenommen werden. Symptome, Beschwerden und Folgeerkrankungen können durch Belastungssituation ausgelöst werden.
Die Symptome einer HPU/KPU sind wie oben bereits erwähnt vielfältig, und haben eine große Bandbreite. Dazu gehören:
Könnten deine Beschwerden mit einer HPU/KPU zusammenhängen?
Dieser Fragebogen kann Aufschluss geben.
Herunterladen: HPU-KPU-Fragebogen.pdf
Hier sind die Symptome oft nicht sehr ausgeprägt, trotzdem gibt es einige Auffälligkeiten, die darauf hinweisen, dass ein Test auf HPU/KPU sinnvoll sein könnte:
HPU/KPU wird über einfache, kostengünstige Urintests nachgewiesen. In der Regel verwendet man dazu den konzentrierten ersten Morgenurin beziehungsweise, falls dieser Test negativ ist, aber die Symptome dennoch für eine HPU/KPU sprechen im 24 Stunden angesammelten Urin.
Wenn der Befund positiv ist, ist eine weiterführende Diagnostik mitunter sinnvoll. Dazu gehört der Mikronährstoffstatus bei dem folgende Parameter gemessen werden:
Mangan im Vollblut, Vitamin B6 im Serum, Zink im Vollblut, Chrom im Serum, Vitamin D3, und unter Umständen und darüber hinaus auch Vitamin B12 beziehungsweise Methylmalonsäure im Urin, Kupfer im Vollblut, ein Aminogramm, und ein Fettsäurenstatus bzw. Omega-3-Index. Dadurch kann die individuelle Dosierung von Vitalstoffen festgelegt werden.
Weiterhin macht es evtl. Sinn, ein Neuro-Stress-Profil zu messen, bei dem die Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin, Dopmain) sowie Cortisol und Serotonin gemessen werden.
Ferner empfiehlt sich ggf. ein Schilddrüsenprofil, die Messung toxischer Metalle, verschiedener Mitochondrienparameter, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, eine Stuhldiagnostik sowie der Hormonstatus.
Der Umfang der Diagnostik und Therapie richtet sich stets nach den individuellen Begebenheiten. Dazu berate ich dich gern.
Die Pyrrolurie ist eine komplexe Stoffwechselstörung, die fast alle Regelkreisläufe im menschlichen Organismus betreffen kann. Deshalb ist von der Diagnostik und Therapie im Alleingang, also ohne die Begleitung durch eine/n erfahrene/n TherapeutIn, dringend abzuraten.
Neben dem individuell geeigneten Ausgleich von Defiziten in der Mikronährstoffversorgung geht es vor allen Dingen darum, die Ernährung umzustellen/anzupassen, den Organismus sanft aber effektiv zu entgiften, und das Gesamtsystem zu entstressen.
Auch dazu berate ich dich gerne im Rahmen Deiner Behandlung.
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Disclaimer: Alle Hinweise in diesem Text dienen ausschließlich der Information. Sie ersetzen keine fachkundige medizinische Diagnose und Therapie durch HeilpraktikerInnen oder ÄrztInnen.
Grundsätzlich soll bei keiner der aufgeführten Empfehlungen der Eindruck erweckt werden, dass dadurch Linderung oder Besserung eines Krankheitszustandes garantiert oder versprochen werden kann. Die Darstellung gesundheitlicher Zusammenhänge in meinen Texten weicht mitunter vom allgemein anerkannten Stand der Medizin und Wissenschaft ab.
Es obliegt der eigenen Verantwortung zu entscheiden, inwieweit die vorgestellten Empfehlungen ergänzend zur üblichen schulmedizinischen Behandlung anwendbar sind.
Der Artikel beruht auf folgenden Quellen:
Buch „KPU/HPU - häufige, aber verkannte Mitochondrienstörungen“ von Kyra und Sascha Kauffmann
Buch „Nährstofftherapie“ von Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel
Artikel zur HPU/KPU von Frauenärtzin Dr. Susanne Jacob, Berlin
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