Vielleicht kennst Du das? Plötzlich gibt es ein großes Problem , vielleicht ein Ereignis, mit dem Du überhaupt nicht gerechnet hast, oder sogar eine richtige Krise.
Du bist schockiert. Handlungsunfähig. Und obwohl Du sonst oft gute Ideen hast, und die alltäglichen Herausforderungen gut meisterst, will Dir jetzt einfach nichts einfallen. Da ist kein Impuls. Keine gute Eingebung. Einfach nichts, was Dir in den Sinn kommt.
Wenn Du eine derartige Situation einmal erlebt hast, dann weißt Du, dass Du irgendwann diese Schockstarre verlassen wirst. Dass es einen Ausweg gibt. Und dass Du - rückblickend - sogar gestärkt aus dieser Situation herausgegangen bist.
Du bist resilienter geworden. Doch:
Resilienz ist ein Begriff der in den letzten Jahren immer häufiger zu hören ist. Die eine allgemeingültige Definition von Resilienz gibt es nicht. Stattdessen gibt es unterschiedliche Definitionen und Betrachtungsweisen, die im Grunde alle auf die Flexibilität im Umgang mit Stress bezogen sind. Des weiteren geht es um die Regulation und die Regeneration von Stress, um Krisen - persönliche und gesellschaftliche - gesund zu überstehen.
Der Begriff Resilienz bezieht sich im Allgemeinen auf Systeme. Dazu gehören Unternehmen, Organisationen und auch das individuelle System Mensch, also Du und ich. In diesem Artikel liegt das Hauptaugenmerk auf dem System Mensch.
Die Autoren Rosmarie Welter-Enderlin und Bruno Hildebrand definieren Resilienz in ihrem Buch "Resilienz. Gedeihen trotz widriger Umstände" wie folgt:
"Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen".
Diese Definition gefällt mir persönlich sehr gut, weil sie klar ausdrückt, worum es im Zusammenhang mit Stress und Resilienz wirklich geht.
Sehr treffend ist aus meiner Sicht auch die Definition im Duden, in der Resilienz als "psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen." definiert wird.
Eine weitere Betrachtungsweise, die ich hier erwähnen möchte kommt von Christina Comnick: "Seelische Resilienz beschreibt die innere Einkehr bei äußerer Erschütterung durch Vertrauen in die eigene und höhere Kraftquelle, die uns in Krisen auffängt, schützt und leitet. Dieses Vertrauen kann gestärkt und trainiert werden mit Hilfe unserer Intuition und dem Erleben von Sinnhaftigkeit. Ziel ist es, sich äußeren Bedingungen anzupassen und gleichzeitig der inneren Wahrheit treu zu bleiben. Das Oszillieren zwischen diesen beiden Polen stärkt die Flexibilität im Umgang mit Stress, Sinnkrisen und dem Gefühl von Verbundenheit mit sich und der Welt".
Besonders die letzte Betrachtungsweise spricht mir aus dem Herzen, und drückt mitunter sehr treffend aus, was ich in den vielen Jahren als Schülerin eines indianischen Medizinmanns erlebt und gelernt habe.
Einen Sinn zu haben, also ein Gefühl der Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens, hat für mich persönlich ganz viel bewirkt, und enorm zu meiner eigenen Resilienz beigetragen.
Was für mich gleichzeitig wirklich zur Notwendigkeit geworden ist, um den Herausforderungen des Lebens zu begegnen: mit mir selbst verbunden zu sein. Voraussetzung dafür ist u.a., mich selbst zu kennen, ehrlich zu mir zu sein, um die eigenen Themen, Unzulänglichkeiten und Stärken zu wissen, und diese anzunehmen (ist nicht unbedingt leicht ;)) und für mich konstruktiv zu nutzen.
Mit einer starken Resilienz sind wir in der Lage, Stress besser zu regulieren und in einer herausfordernden Situation schneller Zugriff auf unsere Fähigkeiten zu erlangen. Das hilft enorm dabei, handlungsfähig zu bleiben, und sich nicht durch die Herausforderung lähmen zu lassen. Letztlich geht es darum, Probleme und Herausforderungen zu überwinden, und somit Krisen (gleich welcher Art) schneller und gesünder zu bewältigen.
Zur Erläuterung: Wenn wir gestresst sind, wird im Gehirn das limbische System aktiviert (hier entstehen unsere Emotionen), während parallel der sogenannte präfrontale Cortex (also das Steuerungssystem für Emotionen und angemessenes Handeln) seine Aktivität herunterfährt. Dadurch kann unsere Handlungskompetenz vorübergehend deaktiviert sein. Resilienz brauchen wir also, weil sie uns in die Lage versetzt, unser Leben an die Herausforderungen des Alltags anzupassen, und diese schnell und unter Nutzung der eigenen Fähigkeiten zu bewältigen. Gleichzeitig geht es darum, dabei auf die eigene Gesundheit zu achten, sie zu erhalten und auch zu stärken.
Es gibt ein Resilienzmodell (nach Sebastian Mauritz), das sehr gut widerspiegelt, welche Faktoren dazu beitragen, resilient zu sein oder eben nicht. Diese Faktoren werden unterteilt in Schutzfaktoren (Protektoren) und Risikofaktoren (Stressoren).
Resilienz ist demnach quasi die Balance zwischen den Schutz- und Risikofaktoren, wobei für eine hohe psychische Gesundheit und das eigene Wohlbefinden die Schutzfaktoren überwiegen sollten.
Es lässt sich erahnen, dass Resilienz ein dynamischer Prozess ist, und dass wir jederzeit in der Lage sind, ihn positiv und zu unseren Gunsten zu beeinflussen.
Einige der Protektoren und Stressoren liste ich hier auf, damit Du ein Gefühl dafür bekommst:
Risikofaktoren:
Hohe Erwartungen an sich selbst, Selbstvorwurf, Fremdvorwurf, Konkurrenzkampf, nicht Nein sagen können, Perfektionismus, zu wenig Regeneration, Angst vor Fehlern, zu viel Verantwortung, ständige Erreichbarkeit, geringe Durchsetzungskraft, keine Hilfe annehmen, …..
Schutzfaktoren:
positive Emotionen, Selbstwertgefühl, Sinnhaftigkeit Religiosität und Spiritualität, soziale Unterstützung, Lösungs- und Zielorientierung, Selbstreflexion, Selbstwirksamkeitserwartung, gute Kommunikation, Akzeptanz,….
Die Listen sind nicht vollständig, und dienen vor allem dazu, einen Eindruck zu vermitteln was damit gemeint ist.
Zum Thema Resilienz wird immer intensiver geforscht. Unter anderem geht es dabei auch um die Frage, ob es Möglichkeiten gibt vorherzusehen, wie resilient ein System ist. Die Forschung hat bisher noch keine eindeutige Aussage zur Beantwortung dieser Frage.
Resilienz ist wie gesagt ein Prozess, in dem wir Schutzfaktoren antrainieren, und Stressoren erkennen und aktiv reduzieren. Beispielsweise kannst Du Optimismus trainieren, und durch dieses Training schaffst du Veränderungen im Gehirn, die erleichtern, deine Emotionen zu regulieren.
Eine resiliente Reaktion zeichnet sich durch eine schnellere Erholung in den "Normalzustand" aus.
Persönlich sehe ich einen engen Zusammenhang zwischen Resilienz und Gesundheit, bzw. dem Konzept der „Salutogenese“. Salutogenese bezeichnet den individuellen Entwicklungs- und Erhaltungsprozess von Gesundheit. Nach diesem Konzept ist Gesundheit nicht als Zustand, sondern eben als Prozess zu verstehen.
Das sog. Kohärenzgefühl ist dabei eine wichtige Säule, und meint die Grundüberzeugung, dass das Leben sinnvoll ist und man es erfolgreich meistern kann, auch wenn es immer wieder kurzfristig zu Problemen kommt. Es geht also grob gesagt um die Frage „Was hält den (jeweiligen) Menschen gesund?“, und im Prinzip könnte das mit „und resilient“ ergänzt werden.
Salutogenese ist das Gegenteil von Pathogenese, also der Frage warum Krankheiten entstehen und wie sie behandelt werden können.
Angesichts der Tatsache, dass Krankheiten nicht die Ausnahme darstellen, sondern immer ein Teil der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt krank ist, stellt aus meiner Sicht die Erhaltung von Gesundheit die eigentliche Aufgabe dar.
Die zentrale und oft eher weniger beantwortete Frage ist also, wie Gesundheit entsteht (salus = gesund; genese = Entstehung), und wie Menschen trotz Herausforderungen, Risiken und Stressoren gesund bleiben und ihre Gesundheit fördern können.
Demnach kann ich nicht einfach als gesund oder krank klassifiziert werden. Es ist eher so, dass mein Gesundheitsstatus auf Punkten eines vielschichtigen Kontinuums lokalisierbar ist. Dieses Kontinuum wird von extremen Polen einer absoluten Gesundheit und absoluten Krankheit begrenzt (die beiden Pole werden jedoch nicht wirklich erreicht).
Es geht also nicht darum, Gesundheit oder Krankheit zu erklären, sondern vielmehr um die Bewegung des Menschen auf dem Kontinuum in eine positive oder negative Richtung. So kann jede/r als mehr oder weniger gesund verstanden, und auf dem Kontinuum platziert werden. Selbst Menschen mit schweren oder chronischen Krankheiten haben die Chance, dass ihre Gesundheit auch ein Stück weit in eine positive Richtung zu bewegen ist.
Und genau so sehe und erlebe ich es auch, an mir selbst, und in meiner Arbeit.
Suchst Du Antworten auf die Frage, was Dich persönlich gesund hält? Bzw. wie Du Dich noch mehr in Richtung Gesundheit bewegen kannst? Dann ist "Standortbestimmung" vielleicht genau das richtige für Dich :)
Es gibt Menschen, die scheinbar gelassener mit Stress, Problemen und Krisen umgehen als andere. Das bedeutet jedoch nicht, dass Resilienz eine angeborene Fähigkeit ist, die uns in die Wiege gelegt wird oder nicht. Denn Resilienz lässt sich ein Leben lang trainieren und weiter ausbauen.
Resilienz hat wie oben bereits angesprochen viel zu tun mit Gesundheit bzw. Salutogenese. Für mich persönlich ist Gesundheit im Prinzip die Regulationsfähigkeit auf holistischer Ebene. Deshalb beschäftige ich mich schon länger intensiv mit der Frage, was mich und Menschen ganz allgemein und auf allen Ebenen regulationsfähig, also gesund hält. Was brauchen wir (auf körperlicher, geistiger, seelischer und sozialer Ebene), damit wir unsere Gesundheit aufrecht erhalten und stärken?
In unserer Welt, in der es in den letzten 100 Jahren viele Veränderungen gab, scheint es manchmal nicht leicht, resilient und regulationsfähig zu sein. Insbesondere in der jüngeren Vergangenheit gab es auf allen Ebenen unzählige Änderungen und Herausforderungen, sei es die Pandemie, seien es Kriege, sei es die immer größer werdende, von vielen empfundene Unsicherheit.
Und das scheint nicht weniger zu werden, eher im Gegenteil.
Diese Unsicherheiten und Veränderungen führen häufig zu Sinnkrisen und einer inneren Zerrissenheit, bzw. einem inneren Gefühl der Ohnmacht und Leere.
Deshalb ist es aus meiner Sicht wichtiger denn je, das Gefühl der Verbundenheit mit dem Leben und sich selbst, die eigene Intuition und ein Gefühl der Sinnhaftigkeit zu entwickeln und immer mehr zu festigen. Denn ein Teil unserer Resilienz ist auch, mit wem oder was wir uns verbunden fühlen.
Aus meiner Sicht ist es wichtig, die eigene Regulationsfähigkeit auf allen Ebenen zu stärken.
Neben der körperlichen Stärkung durch Elimination von Giftstoffen, einer guten Makro- und Mikronährstoffversorgung, positiven Stressoren wie Sport und Kälteexposition ist daher auch eine Stärkung der eigenen Intuition und das Gefühls der Verbundenheit mit sich selbst und der Welt Teil meiner Bemühungen/meiner Arbeit..
Um sich selbst zu fühlen und die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, braucht es die innere Bereitschaft wirklich in den Spiegel zu schauen, und anzunehmen was ich sehe. Alles.
Oft gelingt das nur wirklich dann, wenn ich mir Unterstützung hole.
Die eigenen Unzulänglichkeiten anzunehmen und sich selbst wieder fühlen und lieben zu lernen sind dabei unabdingbar, und fördert die innere Kraft. Und auf die innere Kraftquelle zurückgreifen und darauf vertrauen zu können, stärkt die Resilienz enorm.
Eine starke Resilienz erstreckt sich über weitere Bereiche. Neben dem Umgang mit den eigenen Ressourcen und Fähigkeiten, geht es auch um den Umgang mit anderen Menschen und den Umgang mit Ereignissen und Dingen.
Resilienz hat z.B. auch viel damit zu tun, die eigenen Bedürfnisse zu kennen, zu ihnen zu stehen und sie zu befriedigen.
Um die eigene Resilienz zu stärken, helfen oft schon kleine Veränderungen im Alltag. Zum Beispiel kannst Du mit einer Minute bewusster Atmung für einen besseren Kontakt zu Dir selbst sorgen, und Deine Selbstwahrnehmung steigern.
Oder Du lernst, die Macht Deiner Gedanken zu nutzen, und eine optimistische Haltung zu kultivieren.
In dem Zusammenhang spielt auch die Fähigkeit, sich selbst wahr zu nehmen und zu reflektieren eine entscheidende Rolle, was mit beinhaltet, Glaubenssätze zu erkennen, bewusst zu machen und zu verändern.
Sehr hilfreich und förderlich sind auch so „einfache“ Dinge wie Dankbarkeit praktizieren, und sich immer wieder Zeit für Pausen zu nehmen. Auch Ehrfurcht vor den kleinen und großen Wundern der Welt zu empfinden und zu kultivieren kann eine deutlch spürbare Veränderung mit sich bringen.
Ein tolles Tool, das ich jedem ans Herz lege, ist das sog. "Journaling" oder Tagebuchschreiben.
Viele weitere Techniken und Werkzeuge lernst Du in meinem umfassenden Angebot "Innere Balance", kennen - und zwar genau so, wie es zu Dir und Deiner individuellen Situation passt.
Eine besondere Gruppe von Heilpflanzen will ich hier nicht unerwähnt lassen: die sogenannten Adaptogene. Der Begriff adaptogen kommt aus dem Lateinischen; „adapto“ bedeutet anpassen.
Adaptogene helfen dabei, die Anpassungsfähigkeit des Körpers gegenüber Stress zu steigern, und dadurch seine negativen gesundheitlichen Auswirkungen zu mildern.
Die Anwendung von Adaptogenen zielt darauf ab, die langfristigen Auswirkungen von Stress abzumildern, sowie Körper und Geist besser an die Situation anzupassen.
Was Adaptogene allerdings nicht leisten ist die Beseitigung der Ursachen für den Stress. Sie sind also lediglich Helfer, die eine vorübergehende Stütze in schwierigen Situation darstellen.
Und dafür liebe ich sie. Welches Adaptogen im jeweiligen Fall sinnvoll ist, ist höchst individuell. Hier würde ich mir Unterstützung holen.
Suchst Du jemanden, der dich dabei unterstützt, Dich und Deine Resilienz zu stärken? Willst Du Dich selbst endlich wieder besser zu fühlen, die Beziehung zu Dir selbst heilen und zufriedener, gelassener und energiegeladener leben? Ich unterstütze Dich gerne. Lerne mich im persönlichen Gespräch etwas näher kennen, und spüre, ob eine Zusammenarbeit mit mir für Dich passt!
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Anmerkung:
Alle Hinweise in diesem Text dienen ausschließlich der Information. Sie ersetzen keine fachkundige medizinische Diagnose und Therapie durch HeilpraktikerInnen oder ÄrztInnen.
Grundsätzlich soll bei keiner der aufgeführten Empfehlungen der Eindruck erweckt werden, dass dadurch Linderung oder Besserung eines Krankheitszustandes garantiert oder versprochen werden kann. Die Darstellung gesundheitlicher Zusammenhänge in meinen Texten weicht mitunter vom allgemein anerkannten Stand der Medizin und Wissenschaft ab.
Es obliegt der eigenen Verantwortung zu entscheiden, inwieweit die vorgestellten Empfehlungen ergänzend zur üblichen schulmedizinischen Behandlung anwendbar sind.
Bei mir gibt es nur individuelle Termine, dafür aber auch keine Wartezeiten.
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Gegen das aber, was man im Überfluss hat, wird man gleichgültig; daher kommt es auch, dass viele hundert Pflanzen und Kräuter für wertlose Unkräuter gehalten und mit Füßen zertreten werden, anstatt dass man sie beachtet, bewundert und gebraucht.