Zu mir kommen oft Menschen, die sagen, dass Ihnen sog. Hormonstörungen zu schaffen machen. Bevor ich genauer auf das Thema Hormonstörungen eingehe, lass uns die folgende grundlegende Frage klären...
Das Hormonsystem (endokrines System) des Menschen ist ein Netzwerk aus vielen Zellen und Drüsen, die Boten- und Signalstoffe (Hormone) absondern, und darüber Stoffwechselvorgänge und Organfunktionen zu beeinflussen. Oberste Instanz ist der Hypothalamus der in direkter Verbindung mit der Hypophyse steht. Weitere Hormon“drüsen“ sind die Epiphyse, Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Bauchspeicheldrüse und weitere endokrine Zellen im GIT (Gastrointestinaltrakt) sowie die Keimdrüsen (Eierstöcke und Hoden)
Der Begriff „Hormon" stammt aus dem Griechischen und bedeutet „antreiben" oder „erregen". Viele Hormone gelangen mit dem Blutstrom zum Ort ihrer Wirkung. Einige Hormone sind im Blut an bestimmte Trägerstoffe gebunden, andere bewegen sich frei. Manche wirken an der gleichen Zelle, in der sie gebildet wurden, andere an benachbarten oder weit entfernten Zellen. An ihren Zielzellen binden die Hormone an spezielle Bindungsstellen (Rezeptoren) und lösen dadurch eine Reaktion aus. Bereits winzige Mengen an Hormonen reichen aus, um eine große Wirkung zu erzielen.
Das Hormonsystem ist wie gesagt ein Netzwerk, das komplexen Regelmechanismen unterliegt. Der Hypothalamus schüttet sowohl sog. Releasing-, als auch Inhibiting Hormone aus, und regt so die Hormonausschüttung in anderen Drüsen an (release) oder drosselt sie (inhibit). Zu diesem Netzwerk gehören die unterschiedlichsten Organe bzw. Drüsen, wie folgendes Schaubild verdeutlicht.
Geregelt ist das Hormonsystem über sog. Rückkopplungsmechanismen Es hat die Aufgabe, über diese Regelkreise die Bildung der Hormone zu steuern, und so das Wachstum und die Entwicklung, den Elektrolyt- und Wasserhaushalt, den Wärmehaushalt und den Stoffwechsel der Zellen zu regulieren. Es regelt außerdem Appetit und Hunger, den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Blutdruck und das Blutvolumen.
Im Prinzip ist es wie in einem Orchester: wenn jeder Musiker zur rechten Zeit um rechten Maß sein Instrument spielt, hören wir ein symphonisches und harmonisches Musikstück. Sobald aber jemand seinen Einsatz verpasst, oder sich verspielt, ist die Harmonie gestört. Ich nehme auch gerne das Bild eines Tanzes: die Bewegungen sind fließend, aufeinander abgestimmt, solange die TänzerInnen im Takt sind. Gerät ein Tänzer aus dem Takt, ist der Fluss unterbrochen und die Magie dahin.
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Zeichen für Hormonstörungen können oft ganz unspezifische Symptome sein wie etwa Unfruchtbarkeit und unregelmäßiger bzw. beschwerdereicher Menstruationszyklus, Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme, Depressionen und Angststörungen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Akne, niedrige Libido, Veränderungen des Appetits, Verdauungsstörungen, oder auch Haarausfall und dünneres Haar.
Es gibt viele Krankheitsbilder, die mit dem sehr allgemeinen Begriff „Hormonstörungen“ betitelt werden können. Dazu gehören auch schwerwiegende Erkrankungen wie Tumore oder Autoimmunprozesse der entsprechenden Hormondrüsen.
Diese sind NICHT Thema dieses Artikels.
Denn die meisten Menschen, die mit sog. Hormonstörungen zu mir kommen, haben zu tun mit Symptomen, die ich am ehesten als „hormonelle Dysbalance“ bezeichnen würde.
Und auch wenn es bei Männern genauso zu hormonellen Dysbalancen kommen kann, betreffen diese doch überwiegend Frauen. Das liegt mitunter daran, dass der weibliche Körper sich allmonatlich auf eine Schwangerschaft vorbereitet, und wenn diese nicht eintritt, der Kreislauf von vorne beginnt.
Hört sich vielleicht im ersten Moment komisch an, der Frauenkörper ist aber evolutionär „auf Gebären ausgelegt“. Gesteuert wird dieser Kreislauf von den sogenannten weiblichen Geschlechtshormonen, die selbst nach den fruchtbaren Jahren, in der Menopause, noch einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Frau haben. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Steroidhormone, vor allem Östrogene und Gestagene. Symptome wie PMS (Prämenstruelles Syndrom), PCOS (Polycystisches Ovarialsyndriom), Akne, verminderte Libido, Schlafprobleme, Probleme mit der Menstruation bzw. dem Zyklus, unerfüllter Kinderwunsch, Haarausfall, Wechseljahresbeschwerden u.a.m. sind Indikatoren für ein Ungleichgewicht im (Steroid-)Hormonsystem.
Aus zuvor Gesagtem wird schnell ersichtlich, dass Störungen in diesem System tiefgreifende und weitreichende Konsequenzen haben können, und Ursachen sind aus meiner Sicht auch immer im großen Zusammenhang zu sehen. Oft betreffen sie auch andere oder mehrere Organsysteme. Die Hormone zirkulieren im Blut in sehr kleinen Konzentrationen und werden nach kurzer Zeit abgebaut, damit der Körper mit diesen Botenstoffen nicht überschwemmt wird. Der Hormonstoffwechsel, das heißt, der Aufbau und Abbau der Hormone, unterliegt einer exakten Regulierung. Kommt es zu einem Ausfall eines Hormons oder wird zu viel oder zu wenig davon hergestellt oder abgebaut, treten Störungen im Stoffwechsel des gesamten Organismus auf. Diese Störungen erzeugen in der Regel charakteristische „Krankheitsbilder“, die nicht selten weit über den eigentlichen Wirkort der Hormone hinausgehen.
Anhand dieser Illustration wird schnell klar, dass es bestimmte Risikofaktoren für Hormonstörungen gibt, dazu gehören unter anderem Lebensmittelallergien und Darmbeschwerden (Entzündungen haben ihren Ursprung oft im Darm, und wirken sich auf viele Bereiche der Gesundheit aus), Übergewicht oder Fettleibigkeit, hohe Entzündungsraten aufgrund einer nicht optimalen Ernährung und einem überwiegend sitzenden Lebensstil, genetische Anfälligkeit, Toxizität (Belastung durch Pestizide, Toxine, Viren, Zigaretten, übermäßigen Alkoholkonsum und schädliche Chemikalien), und ein hohes Maß an Stress sowie Mangel an ausreichendem Schlaf und Erholung.
Gerade der letzte Punkt ist in der heutigen Zeit von häufig massiv unterschätzter Bedeutung. Denn wenn wir viel Stress und wenig Erholung haben, kann das ein vielleicht schon latent vorhandenes hormonelles Ungleichgewicht und damit Hormonstörungen begünstigen. Dann kann es im Körper zu einem Vorgang kommen, der als „Pregnenolonstealing“ bezeichnet wird. Was in so einem Fall geschieht, kannst du anhand der folgende Illustration (hoffentlich ;)) recht gut nachvollziehen.
Alle Steroidhormone, zu denen auch Cortisol, eines unserer sog. „Stresshormone“ gehört, haben die gleiche Ausgangssubstanz, nämlich das allseits bekannte Cholesterin. Aus Cholesterin bildet sich Pregnenolon, das dann in weiteren biochemischen Prozessen zu den einzelnen Hormonen umgebaut wird. Wird nun aufgrund von anhaltendem Stress viel Cortisol benötigt, wird dessen Produktion hochgefahren, und die Ausgangssubstanz für Progesteron und Östrogene, die so wichtig sind für einen ausgeglichenen weiblichen Zyklus, wird „weggeschnappt“.
Die Folgen können sein :
→ Das Risiko für Antriebslosigkeit, Muskelmasseverlust, Aufmerksamkeitsstörungen, Schlafstörungen, Libidoverlust u.a. Probleme ist erhöht.
→ Es entsteht ein Östrogenmangel (der evtl. so gravierend ist, dass der Eisprung ausbleibt)
→ Es kommt zum Verlust der Progesteronproduktion
→ Es kann zur sog. „Östrogendominanz“ kommen (wirkt stark entzündlich)
→ systemische Entzündung wird dadurch weiter begünstigt, dass Progesteron und Testosteron Hormone mit einer sehr starken, antientzündlichen Wirkung sind.
Also führt (zuviel/andauernder) Stress zu Entzündungsreaktionen, und Entzündungen führen zu Stress – ein verhängnisvoller Kreislauf, weil das Immunsystem dauerhaft aktiviert ist, und viel Energie „frisst“.
Stress entsteht primär im autonomen Nervensystem, und ein gewisses Maß an Stress ist wichtig für Anpassungsreaktionen des Körpers. Wenn auf eine Stressreaktion die adäquate Regulation erfolgt, ist im Körper alles „upgedatet“ (Zellen, Mitochondrien, nerval und hormonell).
Sport, Sauna, Sonne, Kälte, eine neue Liebe oder andere Errungenschaft „positive“ Stressoren. Und Kortisol ist nicht grundsätzlich schlecht, denn es sorgt für die Bereitstellung von Energie, es erhöht Wachsamkeit und Gedächtnisleistung und sorgt auch für eine Rückregulation zum Normalzustand. Allerdings braucht es dafür stressfreie Zeiten, die dem Körper die Möglichkeit bieten zu regenerieren – heutzutage leider oft "Mangelware".
Stress ist ein großes Problem, aber wie in der obigen Grafik dargestellt haben auch andere Systeme einen wichtigen Einfluss, und entscheiden darüber, ob eine hormonelle Balance oder Dysbalance vorliegt.
Dazu gehören unter anderem
→ Darm Der Darm ist die Wiege der Gesundheit, und auch auf die hormonelle Gesundheit hat er einen großen Einfluss. Östrobolom = Sammlung von Mikroben, die Östrogene selber herzustellen können. Genetische Faktoren, die Art der Ernährung, Alkoholkonsum, Umwelteinflüsse und Medikamente, insbesondere Antibiotika und hormonelle Verhütungsmittel können das Östrobolom durcheinander bringen. Das Östrobolom beeinflusst maßgeblich die hormonelle Balance.
→ Leber Der Abbau von Steroidhormonen geschieht nahezu vollständig in der Leber. Gibt es dort funktionelle Störungen, können die entstehende Abbauprodukte toxische Wirkung haben. Probleme entstehen vor allem dann, wenn im Rahmen des Abbaus Staus auftreten; problematisch ist hier v.a. Östrogen. Die Abbauprodukte gelangen zur endgültigen Ausscheidung dann über die Galle in den Darm, zu einem geringerem Anteil über Nieren
→ Blutzucker Zu unserem Hormonsystem gehören nicht nur Steroidhormone, Nebennieren und Eierstöcke, sondern bspw. auch die Bauchspeicheldrüse und das Insulin. Der erhöhte Konsum von Zucker bzw. einfachen Kohlehydraten erhöht dir Insulinproduktion, und ein andauerndes Übermaß führt zur sog. Insulinresistenz, und diese hat u.v.a. auch oft Störungen des Cortisol-, Progesteron- und Östrogenspiegels zur Folge.
→ Psyche Traumatische Erfahrungen führen häufig zu einer Art Stressreaktion, und können ebenfalls einen starken Einfluss auf Gesundheit und Hormonsystem haben, wobei „Traumata“ ganz unterschiedlich und höchst individuelle sein können. Während “big T“, also etwa Gewalterfahrungen, recht eindeutig identifiziert und dann bspw. im Rahmen einer Psychotherapie bearbeitet werden können, sind „little T“ oft Kindheitserfahrungen, die individuelle als Trauma erlebt wurden, wenn auch die Situation von außen betrachtet als ganz normal und unproblematisch galt.
Mir ist enorm wichtig, die Ursachen für deine Beschwerden konkret zu identifizieren. Und diese dann gezielt anzugehen. Dazu ist neben der detaillierten Anamnese meist eine Laboruntersuchung sinnvoll, um alle Teile des Puzzles zusammen zu fügen. Dabei schauen wir uns im ersten Schritt nicht unbedingt (nur) die Hormone, sondern häufig auch ganz andere Laborparameter an. Damit wir sicher „an den richtigen Stellschrauben drehen“, und den bei dir wirksamsten Hebel bedienen.
Neben (m)einer professionellen Unterstützung bei deinen hormonellen Themen, gibt es einiges, das Du in Eigenregie für Dich tun kannst. Was das ist, erfährst Du in meinem eBook.
Im Grunde versteht es sich von selbst, dennoch sei an der Stelle gesagt, dass der Erfolg der Therapie entscheidend von Deiner Mitarbeit abhängt. Und oft braucht das Zeit, und ein gewisses Maß an Ausdauer. Denn obwohl uns das gerne anders suggeriert wird, ist der Weg zurück in die Balance eben nicht mal schnell damit „erledigt“, dass man mal eben ein Mittelchen einnimmt. Der Körper ist wahnsinnig kompensationsfähig, und tut lange alles, um ein Ungleichgewicht auszugleichen. Treten Symptome auf, sind diese immer auch Ausdruck eines nicht mehr ausgleichbaren Ungleichgewichts. Daher braucht es eben einfach ein Weilchen, um einen solchen Zustand wie Hormonstörungen umzukehren...
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Anmerkung:
Alle Hinweise in diesem Text dienen ausschließlich der Information. Sie ersetzen keine fachkundige medizinische Diagnose und Therapie durch HeilpraktikerInnen oder ÄrztInnen.
Grundsätzlich soll bei keiner der aufgeführten Empfehlungen der Eindruck erweckt werden, dass dadurch Linderung oder Besserung eines Krankheitszustandes garantiert oder versprochen werden kann. Die Darstellung gesundheitlicher Zusammenhänge in meinen Texten weicht mitunter vom allgemein anerkannten Stand der Medizin und Wissenschaft ab.
Es obliegt der eigenen Verantwortung zu entscheiden, inwieweit die vorgestellten Empfehlungen ergänzend zur üblichen schulmedizinischen Behandlung anwendbar sind.
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