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Blutegeltherapie - Kleine Bisse mit großer Wirkung


Blutegel werden ganz einfach gesagt dann eingesetzt, wenn sich lokal etwas angestaut/angesammelt hat, oder wenn lokale Entzündung oder Schmerzen vorliegen. Für Viele ist eine Blutegeltherapie erstmal nicht vorstellbar. "Blutegel" klingt eklig, glitschig und irgendwie nach kleinen Vampiren. Bei manchen Krankheiten sind sie aber definitiv einen Versuch wert. Nicht umsonst macht man sich seit Jahrtausenden die heilsame Wirkung dieser kleinen Tierchen zu Nutze.


Wann werden Blutegel eingesetzt?

Die Blutegeltherapie zählt zu den Ausleitungsverfahren, vor allem wenn sich lokal etwas angestaut hat oder sich Schadstoffe angesammelt haben, lokale Entzündung oder Schmerzen vorliegen. Hierzu gehören unter anderem folgende Indikationen:

  • Gefäßerkrankungen: Krampfadern, Thrombosen, Venenentzündungen, Hämmorrhoiden, Gefäßverkalkung, Schlaganfallgefahr, evtl. Angina pectoris
  • spastische Reaktionen/Verspannungszustände: Migräne, Wadenkrämpfe, schmerzhafte Menstruation, Spannungskopfschmerz
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates: Muskelschmerzen, Arthrose, Rheuma, Nervenschmerzen, Wirbelsäulenschmerzen, Banscheibenvorfälle, Verstauchungen/Zerrungen/Prellungen, Blutergüsse, Muskelfaserrisse, postoperativ
  • Weitere: Tinnitus, Hörsturz, Schwindel, akuter Gichtanfall, Dupuytren, Kontraktur, Hypertonie
Manche Kliniken setzen Blutegel bei Durchblutungsstörungen nach Gewebetransplantationen oder in der plastischen Chirurgie ein.



Blutegeltherapie

Wie genau wirkt denn eine Blutegeltherapie?

Heilsame Wirkung entfaltet vor allem der Speichel, den ein Blutegel während des Beißens in den Körper des Patienten abgibt. Der Blutegelspeichel enthält zahlreiche hochwirksame Substanzen, die noch nicht alle vollständig von der modernen Biochemie erforscht sind.

Der bekannteste Wirkstoff ist das Hirudin, inzwischen ein weltweit anerkanntes Arzneimittel, das die Blutgerinnung hemmt und unter anderem zur Behandlung bei Herzinfarkt eingesetzt wird. Im Gegensatz zum schnell hemmenden Hirudin bewirkt das Calin anschließend eine etwa 12 Stunden dauernden Reinigung der Wunde durch langsames Nachbluten.

Diese anhaltende Nachblutung der Bissstellen hat an sich einen recht heilsamen Effekt. Es kommt zur Entlastung und Entstauung des umliegenden Gewebes. Außerdem wird der Lymphflus angeregt.

Die Blutegeltherapie ähnelt in der Wirkung einem sehr langsamen und sanften Aderlass. Der Blutegel trinkt ungefähr bis zu ca. 10 ml. Durch die lang andauernde Nachblutung kommen weitere 20 - 40 ml hinzu. Dieser Blutverlust wirkt entstauend, blutverdünnend, entzündungshemmend und leitet Toxine und Stoffwechselschlacken aus. Ergänzt wird der Aderlasseffekt durch die heilsame Wirkung der Speichelstoffe des Egels: vor allem des Hirudin, Eglin, Bdellin und Hemmedin, die zusammen eine unter dem Strich gerinnungshemmende, lymphstrombeschleunigende, antithrombotische und lokal auch gefäßerweiternde und gefäßkrampflösende Wirkung haben.


In meiner praktischen Arbeit habe ich die Anwendung von Blutegeln schätzen und lieben gelernt. Klicke gerne auf den folgenden Link und erfahre alle Details:

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Blutegelbehandlung konkret


Ablauf


Vielleicht ist vorneweg gut zu wissen, dass in der Blutegeltherapie nur Egel von zertifizierten Herstellern und speziell für die Humananwendung gezüchtet eingesetzt werden. Und zwar einmalig und ausschließlich für den jeweiligen Patienten!

Vor der Blutegelbehandlung solltest Du auf den Genuss von Alkohol und Nikotin verzichten und auch Parfüm, Waschgel sowie einige Medikamente wie z.B. Antibiotika möglichst vermeiden, da die Tiere sehr empfindlich auf Hautgerüche, Duftstoffe und Ausdünstungen dieser Substanzen reagieren.

Für die Behandlung machst Du es Dir bequem; am besten hast Du an diesem Tag frei und im Anschluß keine weiteren Termine. Dann setze ich die Egel an den entsprechenden Körperstellen an. Das Anbeißen ist mit der Berührung einer Brennnessel oder einem Mückenstich vergleichbar. Du merkst ein leichtes Ziehen oder Kribbeln und im Laufe der Behandlung ein leichtes Jucken.

Wenn der Egel sich nach einer halben Stunde, manchmal auch anderthalb oder zwei Stunden, vollgesogen hat, fällt er von alleine ab. Ich versorge die Wunde mit einem saugfähigen Verband, der aufgrund einer mehr oder weniger starken Nachblutung ggf. noch einige Male gewechselt werden muss. Nach längstens einer Woche ist die Wunde verheilt.

Je nach Erkrankung und der Einsatzstelle werden pro Anwendung 2 - 12 Egel eingesetzt. Oft reicht schon eine einzige Behandlung aus. Manchmal sind mehrere Wiederholungen nötig, wobei stets gewartet werden sollte, bis die alten Bisswunden verheilt sind.



Können Nebenwirkungen auftreten?

Manchmal kann es durch die Blutegelbehandlung zu unerwünschten Reaktionen kommen. Diese lassen sich aber recht gut besänftigen und kontrollieren.


Häufig

  • Rötung um die Bissstelle und Juckreiz Bis zu 48 Stunden nach dem Biss kann es zu einem mäßig bis starken Juckreiz kommen, der vergleichbar mit einem Mückenstich ist. Dagegen helfen z.B. Quarkumschläge oder lokale Antihistaminika. Wenn Sie wissen, dass Sie auf Stiche stark reagieren, können Sie die Antihistaminika bereits vor der Behandlung einnehmen.
  • Kreislaufreaktionen Ursache hierfür ist nicht der Blutverlust, sondern die Reaktion auf das Sekret es Egels. Lassen Sie es am Behandlungstag einfach ruhig angehen und gönnen sich auch nach der Behandlung noch ein wenig Ruhe.
  • Blutergüsse Rings um die Bissstelle kann ein Bluterguss auftreten, der sich allerdings schon nach wenigen Tagen wieder vollständig auflöst.
  • Narben Manchmal können sich an den Bissstellen sehr kleine punktförmige Aufhellung zeigen. In diesem Sinne sind es keine Narben, sondern eher kleine Pigmentstörungen.


Selten

  • verstärkte oder verlängerte Nachblutungen
  • starke allergische Reaktionen (meist lokal)
  • Wundinfektionen und Heilstörungen

Im Vorbereitungsgespräch gehen wir darauf sehr intensiv ein. Durch meine Aufklärung und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen sind die Nebenwirkungen relativ gut kontrollierbar.


Wann darf keine Behandlung durchgeführt werden?


Trotz geringer Nebenwirkung ist die Blutegeltherapie nicht immer für jeden zu jeder Zeit geeignet. Bei folgenden Kontraindikationen darf sie nicht angewendet werden:

• Immunschwäche, bei Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten wie z.B. Marcumar
• Hämorrhagische Diathese (z.B. Bluter oder bei massiver Lebererkrankung)
• Starke Anämie
• Drei Tage vor und nach dem Zahnziehen oder einer OP
• Während der Menstruation
• Diabetes mellitus
• Hauterkrankungen an der Stelle, an der die Blutegel eingesetzt werden sollen
• Arterielle Verschlusskrankheit
• Bestehendes Ulcus cruris
• Nahe einer Gangrän
• Nach lokaler Bestrahlung
• Während der Schwangerschaft
• Und vieles mehr


Im Vorfeld klären wir, ob diese Therapieform in Deinem Fall sinnvoll und möglich ist.


Interessierst Du Dich für eine Blutegeltherapie?

Schau Dir gerne alle Details zur Behandlung in meiner Praxis an:

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Schweig still mein Herz die Bäume beten. Ich sprach zum Baum: Erzähl mir von Gott. Und er blühte.